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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 52

1909 - Leipzig : Hirt
52 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. Westen hat der Wiener Kongreß Preußen versagt. Das war ein großes Hindernis für den preußischen Handelsverkehr. Jeder Staat erhob von den durchziehenden Waren Zölle. Dadurch wurden die Waren verteuert. Die Regierung hob zunächst alle Zölle -im eignen Lande auf; nur für Waren, die aus dem Auslande kamen, wurde an der Grenze ein Schutzzoll erhoben, wenn das Inland auch diese Produkte lieferte, z. B. Getreide, Metalle. Der Zweck war, daß die inländische Arbeit gegen die ausländische geschützt wurde. Das Ausland konnte in manchen Fällen billiger liefern, als das Inland erzeugen. Auf ausländische Waren, die das Inland nicht hervorbringt, wie die Kolonialwaren, wurde ein mäßiger Finanzzoll an der Grenze erhoben. Waren die Schutzzölle hauptsächlich gegen das außerdeutsche Ausland gerichtet, so trafen sie doch auch die deutschen Staaten. Die preußische Regierung suchte diese daher zum Beitritt zu einem Zollverein zu bewegen. Aber zunächst schloß nur der Fürst von Schwarzburg-Sondershausen sich an. Dadurch fiel der Grenzzoll für einheimische Waren beider Länder fort, und die Schutz- und Finanzzölle wurden nach Maßgabe der Bevölkerungsziffer geteilt. Die süddeutschen Staaten gründeten unter sich einen Zollverein, desgleichen die mitteldeutschen. Hessen-Darm-stadt schloß sich an Preußen an. Allmählich merkten die Kleinstaaten, daß der Anschluß an Preußen ihrem Handel Vorteil bringe, und so traten denn auch der mitteldeutsche und der süddeutsche Zollverein dem preußischen bei, der dadurch zu einem Deutschen Zollverein auswuchs, wenn auch die am Meere gelegenen Staaten Oldenburg, Mecklenburg, Bremen, Hamburg fernblieben; Österreich wurde in den Zollverband nicht aufgenommen. König Friedrich Wilhelm Iii. hat persönlich die Anregung zur Gründung des Zollvereins gegeben. Der Vorteil für die kleinern Staaten lag in der Verteilung der Schutzzölle nach der Bevölkerungsziffer und dem zollfreien Durchgang ihrer Waren durch das ganze Vereinsgebiet; ferner kamen die Handelsverträge, die der Verein mit fremden Staaten schloß, auch ihnen zugute; allein auf sich angewiesen, hätten sie feine Handelsverträge schließen können. 1^2. Freiheitliche Bewegungen in Deutschland. Das deutsche Volk erstrebte nach dem Wiener Kongreß Teilnahme an der Gesetzgebung und Kontrolle der Staatsverwaltung durch eine Volksvertretung, ferner die Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Dagegen verlangten die privilegierten Stände die Wiederherstellung ihrer Vorrechte. Artikel 13 der Bundesverfassung versprach den einzelnen Bundesstaaten eine landständische Verfassung. Er lautet: „In allen Bundesstaaten wird eine landständische Verfassung stattfinden."

2. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 20

1912 - Breslau : Hirt
20 A. Das Reichsland als Ganzes. abgenommen, der der Industrie von 52 % auf 63 % zugenommen. Immerhin gehört die landwirtschaftliche Bevölkerung des Reichslandes im Vergleich zu der in den andern Staaten Deutschlands zu der mittelstarken, wie folgende Tabelle zeigt. Es entfallen von der auf den drei genannten Gebieten tätigen Bevölkerung: auf die Landwirtschaft auf Industrie und Handel in Bayern .... 47 Prozent 53 Prozent „ Württemberg . . 43 57 „ Baden .... 38 62 „ Elsaß-Lothringen . 37 „ 63 „ „ Preußen .... 34 66 „ Hessen..........32 68 „ Sachsen .... 13 87 „ Im ganzen Deutschen Reiche lebten 1907 von der Landwirtschaft 34 °/0r von Industrie und Handel 66%. Von den 23 Kreisen des Reichslandes haben nur noch 6 eine überwiegend landwirtschaftliche Bevölkerung, das sind Altkirch (61 °/o), Schlettstabt(560/o), Iabern (55°/o), Weißenburg (66%), Ehäteau-S alins (67°/0) und Bolchen (63°/o). In allen andern kreisen überwiegt die industrielle Be- völkerung, am stärksten im Kreise Diedenhofen-West (93"/«), Mül- Hausen (82°/0) und Thann (76%). Dabei ist von den beiden Stadtkreisen Straßburg (96 °/0) und Metz (97%) abgesehen. Bezeichnend für die Entwicklung und den hohen Stand der wirtschaftlichen Verhältnisse Elsaß-Lothringens sind zwei Erscheinungen: 1. Die Verteilung des landwirtschaftlichen Besitzes ist eine sehr mannigfaltige und für die Bodenkultivierung eine sehr günstige. Die landwirtschaftlichen Betriebe von mittlerer Größe, welche eine feste soziale Stellung gewähren, sind relativ am stärksten vertreten und fehlen in keiner Landgemeinde gänzlich. Der eigentliche Großgrundbesitz kommt nur im westlichen Lothringen vor und macht etwa 74% aus, während der Klein- grundbesitz eine mittlere Stellung einnimmt. Im einzelnen stellen sich die Ver- Hältnisse nach der Berufszählung von 1907 folgendermaßen: Von den 244 948 landwirtschaftlichen Betrieben gehören nicht weniger als 152 246, d. i. 62%, zu denjenigen, welche unter 2 ha Boden benutzen und wegen ihrer Kleinheit nebenbei Beschäftigung in Industrie und Handel suchen müssen. Diese sog. Parzellenbetriebe besitzen nicht ganz 13%, des angebauten Bodens und sind in etwa gleich großem Verhältnis nur noch in Baden, Württemberg und Hessen vertreten. Die kleinbäuerlichen Betriebe mit 2 — 5 ha Bodenbenutzung machen 22% aus und nehmen 22°/0 des angebauten Bodens ein. Mittel- bäuerliche Betriebe mit einer Bodenbenutzung von 5 — 20 ha sind 14% mit einem Anteil von 38% am Boden vorhanden, großbäuerliche Betriebe mit einer Bodenbenutzung von 20—100 ha gibt es 1,5% mit einem Anteil von 19,5% am Boden, während der Großgrundbesitz, der mehr als 100 ha bewirtschaftet, nur in 352 Betrieben oder 0,14% mit 7,3 % des bebauten Bodens vertreten ist.

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 163

1886 - Berlin : Hofmann
§92. Jahr 1815. Napoleons Rückkehr. Waterloo. Neuordnung Europas. 163 sie die Heilung derselben ermöglicht. Er war eine Gottesgeißel wie Attila; aus den Trümmern seines Werkes wuchs neues Leben empor. — Die auf Deutschland bezüglichen hauptsächlichen Bestimmungen des Wiener Kongresses, der nach dem Sturze Napoleons wieder zusammentrat, waren folgende: Preußen und Österreich wurden hergestellt in ihrem früheren Umfange. Preußen mußte zwar von seinen früheren Besitzuugeu einige abtreten, z. B.- an Hannover Ostfriesland, was bei der maritimen Wichtigkeit dieses Laudes und der Treue seiner Bewohner besonders schmerzlich war; dafür erhielt es aber Ersatz in Schwedisch-Pommern und der Hälfte des Königreichs Sachsen, sowie in den Herzogtümern Jülich und Berg und den früheren Kurfürstentümern Trier und Köln. Österreich aber erhielt die Lombardei und Venetien, die illyrischen Provinzen, Tirol, Salzburg und Galizien. Das deutsche Kaiserreich wurde nicht wiederhergestellt: dafür aber schuf man den sogenannten Deutschen Bund — Buudesakte 8. Juni 1815; Wiener Schlußakte 15. Mai 1820. Derselbe bestand ans 39 souveränen Staaten, welche zur Ordnung ihrer gemeinsamen Angelegenheiten den sog. Bundestag zu Frankfurt a/M. unterhielten. Dieser deutsche Bund war wegen seiner Vielgestaltigkeit und der schwerfälligen Verfassung nicht imstande, den Wünschen der deutschen Nation nach Einheit und Macht auf die Dauer zu genügen. Auch trug er den Keim seines Unterganges in sich, da bei der gleichen Machtstellung Preußens und Österreichs zwischen diesen beiden Staaten sich ein Ringen um die Führung in Deutschland einstellen mußte, welches schließlich zum offenen Bruch und zu einer Neuordnung der deutschen Verhältnisse führte. Zunächst freilich war der Wunsch nach Frieden vorherrschend. Um denselben in ganz Europa aufrecht zu erhalten, schloffen Österreich, Rußland und Preußen noch im Jahre 1815 die sogenannte Heilige Allianz. Repetition. § 89. Die Erhebung Preußens geschieht besonders durch die Reformen zur Entfaltung der Volkskraft. Freiherr vom Stein: Aufhebung der bäuerlichen Hörigkeit, Selbstverwaltung der Städte. Nach seiner Entlassung (erzwungen von Napoleon) setzt sein Werk fort Hardenberg. — Reformen im Heerwesen: allgemeine Wehrpflicht, neue Ausbildung der Soldaten, Verbesserung des Offiziersstandes; Scharnhorst und Gneisenau. — Geistige Erhebung der Nation: Fichtes Reden an die deutsche Nation. Stiftung der Universität Berlin 11*

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 172

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
172 V. Das Deutschtum im Auslande. Menschenmaterial verloren, sondern auch ein be- deutender Kapitalwert. Rechnet man den Kapitalwert jedes Auswanderers auf durchschnittlich 2500 bis 2600 M., sein mitgenommenes Barvermögen auf 600 bis 700 M., so beträgt der Schaden, der dem Reiche durch die 6 Millionen Auswanderer seit 1821 entstanden, über 20 Milliarden Mark. Fragen wir nach der Herkunft der deutschen Aus- Wanderer i. I. 1910, d. h. nach den Teilen des Reichs, aus denen sie abwanderten, so steht Bayern obenan (vgl. stat. Anh. Xxxve); es folgen Brandenburg mit Berlin, Hannover, Westfalen, König- reich Sachsen, Rheinland, Posen, Württemberg, Schleswig-Holstein, Westpreußen, Hamburg, Baden usw. Beleuchten wir jedoch die Auswanderer im Verhältnis zu der Einwohnerzahl der Gebiets- teile, aus denen sie abgewandert sind, so treten bei einem Ver- hältnis zu 100000 Einwohnern Bremen und Hamburg an die Spitze. Alsdann reihen sich Hannover, Reuß älterer Linie, Posen, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Westpreußen, Württemberg, West- falen und Reuß jüngerer Linie an. Wenn sich auch bei dieser richtigem Würdigung der Auswandererziffer das Bild gegenüber der alleinigen Berücksichtigung der Grundzahlen verschiebt, so lassen doch beide Betrachtungsweisen sehr wohl erkennen, daß der deutsche Norden noch immer wie in den frühern Jahren die größte Anzahl der deutschen Auswanderer stellt. In Süddeutschland ist besonders in Württemberg die Abwanderung sehr stark. Während in frühern Jahren die Landleute den größten Teil unter den Auswanderern ausmachten, stellen seit 1909 die in Industrie und Bauwesen Beschäftigten die größere Anzahl an Auswanderern (vgl. stat. Anh. Xxxvd). Die nächsten Be- rufsgruppen, die bei der Auswanderung noch stark beteiligt sind, gehören dem Handelsgewerbe, auch Versicherungsgewerbe, den häuslichen Dienstboten, dem Bergbau, Hütten- und Salinen- wesen an. Der Hauptstrom der deutschen Auswanderung ist nach wie vor nach den Vereinigten Staaten von Amerika gerichtet (vgl. stat. Anh. Xxxv fr). An dieser Auswanderung sind alle Reichsgebiete beteiligt, in den letzten Jahren am meisten Bayern, Hannover, Brandenburg mit Berlin; auch Posen, West- falen, Rheinland, Königreich Sachsen und Württemberg stellen hierzu erhebliche Teile. Gegen die Vereinigten Staaten spielen die übrigen außereuropäischen Bestimmungsländer, vor allem Asien und Afrika, nur eine unbedeutende Rolle. Die Aus- Wanderung nach den deutschen Schutzgebieten berück- sichtigen wir hier nicht, da Personen, die sich dorthin begeben, nicht als Auswanderer im Sinne des Gesetzes über das Aus- wanderungswesen gelten. Die meisten deutschen Auswanderer, auch die fremden, die ihren Weg über deutsche Häfen nehmen, gehen über Bremen, alsdann folgt Hamburg. Von 1871 bis 1910 sind über Bremen

5. Deutsche Kulturgeographie - S. 150

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
150 Iv. Die geistigen Grundlagen der deutschen Kultur. mehr auf als Schlesien, Schleswig-Holstein, Pommern, Posen, Ost- und Westpreußen zusammen. Wenn rvir nach der geographischen Verbreitung der orts- üblichen Tage löhne schauen, so unterscheiden rvir drei nord- südliche Zonen: die ärmere und bedürfnislosere Ostzone (West- und Ostpreußen, Posen und Schlesien) mit rund 2 M. Tageslohn für den erwachsenen männlichen Arbeiter, die wohl- habende Mittelzone (Pommern, Brandenburg, Provinz und Königreich Sachsen, Thüringen, Bayern mit der Pfalz, Groß- Herzogtum Hessen und Westfalen) mit rund 3 M. und die reichere Westzone (Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Anhalt, Hessen-Nassau, Rheinland, Elsaß-Lothringen, Baden und Württemberg) mit 3 und über 3 M. ortsüblichem Tagelohn. Die Großstädte des Westens, vorzugsweise die Seestädte und Berlin zahlen 4 M. und mehr. Ein Aufsteigen des Wohlstandes ist fast überall zu beobachten. Das beruht auf vielerlei Gründen, besonders in der Vervoll- kommnung der Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden, in der Arbeits- teilung und in der gesteigerten Konsumtionskraft des deutschen Volkes. 28. Die Erziehung des deutschen Volkes. Die geistigen und materiellen Güter sind das Ergebnis der Erziehung eines Volkes. Dadurch, daß Deutschland eine Welt- macht geworden und in dem großen wirtschaftlichen Wettkampf der Weltvölker auf dem Weltmarkt, der die Volkskräfte mannig- faltig bewegt und aufs äußerste anspannt, eingetreten ist, sind die geistigen Anforderungen außerordentlich gesteigert worden. Nur eine gediegene und vielseitige Erziehung und Bildung kann unser Volk in diesem Kampf dauernd stark erhalten. Für die Erziehung unsers Volkes dürfen wir selbst die größten Opfer nicht scheuen, denn in unserer Jugend liegt die Zukunft unsers Vaterlandes, und nur die beste Erziehung schafft das Volk, das in der Weltwirtschaft und Weltkultur geistig, politisch und wirtschaftlich tonangebend ist. Deutschland wird nur solange Weltmacht sein als es Kulturmacht ist. Volksbildung ist Volkskraft. Noch sind wir in der Volks- bildung von keinem Volke überflügelt worden. Mögen fremde Nationen auch über die „Potsdamer Wachtparade" und den „deutschen Schulmeister" spotten, wir wissen, beide im Bunde haben das heutige Deutsche Reich geschaffen. Was neidet man uns mehr, unsere Armee oder unsere Schule. Beides sind die Geburtsstätten deutscher Männer. Die Erziehungsmächte des deutschen Volkes sind Familie (S. 126), Schule, außerschulmäßige Einrichtungen und Kirche. Der regelmäßige Schulbesuch wurde von den deutschen Staaten

6. Deutsche Kulturgeographie - S. 246

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
I. Anhang. Reicbsverfassung und Verfassung der einzelnen deutschen Staaten^). A. Die deutsche Reichsverfassung und die deutschen Reichsbehörden. Die Zerrissenheit Deutschlands in viele Staaten ist das Ergebnis seines Bodens, seiner Geschichte und des Charakters seiner Bewohner, die sich nach Mundart, Sitte und Überlieferung in verschiedene Stämme teilen. Besonders boten die deutschen Staatengebilde nach dem dreißigjährigen Krieg ein trauriges Bild der Zerrissenheit dar. Dadurch wurde späterhin die furchtbare Demütigung Deutschlands durch Napoleon I. möglich, der dem tausendjährigen römischen Reiche deutscher Nation ein Ende bereitete. Nachdem Napoleon besiegt, wurde 1815 der Deutsche Bund geschaffen, der aber nur ein lockerer Staatenverband war und nicht der von den Besten des deutschen Volkes erstrebten Vereinheitlichung der deutschen Staaten nachzukommen vermochte. Unabhängig von der Bundesregierung führten besondere Ver- träge die durch gleiche Interessen verbundenen Staaten zusammen. In dieser Beziehung hatte vor allem der Zollverein große Erfolge, der die Mehrzahl der deutschen Staaten zu einem ein- heitlichen Zollgebiete zusammenschloß (S. 120); von ihm hatten sich nur Mecklenburg, Holstein, die Hansestädte, Österreich und Liechtenstein ausgeschlossen. Bei all' diesen Einrichtungen bildete Preußen den Kern und wies somit schon auf die Rolle hin, die es bei der Errichtung des neuen Deutschen Reiches zu spielen berufen war. Und als der Krieg von 1866 die Vor- Herrschaft in Deutschland zugunsten Preußens entschieden und Österreich aus dem Deutschen Bund ausgeschlossen hatte, kam es zur Gründung des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung. Der Norddeutsche Bund schloß mit den süddeutschen Staaten (Bayern, Württemberg, Baden und Südhessen) neben einer Zollvereinigung auch Schutz- und Trutzbündnisse, durch die die Beteiligten im Kriegsfalle verpflichtet wurden, ihre volle Heeresmacht unter dem Oberbefehle des Königs von Preußen zur Verfügung zu stellen. Diese Bündnisse sollten gar bald im Kriege mit Frankreich (1870/71) ihre Feuerprobe bestehen, und inmitten im Feindesland wurde zu Versailles am 18. Januar 1871 von den vereinten Fürsten und Städten die deutsche Kaiser- *) Dieser Abschnitt, der meinem Arbeitsgebiet ferner liegt, wurde in der Hauptsache nach dem „Handbuch der Verfassung und Verwaltung" von Graf Hue de Grais bearbeitet.

7. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 44

1903 - Karlsruhe : Lang
— 44 — umfaßte mit seinen 29 lls Quadratmeilen noch nicht den neunten Teil davon, und die 1771 wieder vereinigten gesamten badischen Stammlande (65 Quadratmeilen) hatten nicht einmal ein Viertel der Ausdehnung des heutigen Großherzogtnmzx V. Aas Großherzogtum. 1. Großherzog Karl Friedrich (1806 — 1811). Nun galt es, den äußerlich hergestellten stattlichen Bau im Innern einzurichten und wohnlich zu machen. Karl Friedrich traf, unterstützt von tüchtigen Staatsmännern, umfassende Maßnahmen, um das Land neu zu ordnen und dem ganzen Volke die Segnungen seiner väterlichen Fürsorge angedeihen zu lassen. Er regelte das in den kriegerischen Zeiten stark zerrüttete Finanzwesen, verbesserte die Verwaltung und Rechtspflege, führte das neue französische Gesetzbuch Napoleons mit entsprechender Anpassung an die heimatlichen Verhältnisse als badisches Landrecht ein (1810), förderte auch weiterhin Kirchen und Schulen aufs kräftigste und bemühte sich eifrig, allen Bedürfnissen seines Volkes, namentlich in konfessioneller Hinsicht, Rechnung zu tragen. Die Aufhebung der überaus zahlreichen Klöster, die er in feinem Lande vornahm, hat ihm zwar manchen Verdruß von feiten feiner katholischen Untertanen bereitet; aber die klare Überzeugung davon, daß das Wohl des Staates diesen Schritt unbedingt forderte, ließ Karl Friedrich keinen Augenblick schwanken, und schließlich fand man sich auch auf der andern Seite mit den vollendeten Tatsachen ab, zumal sich die Nützlichkeit dieses Vorgehens in der Folgezeit hinreichend erwies und der Großherzog jedem seiner Untertanen volle Freiheit des Bekenntnisses ließ. Das Großherzogtum war anfangs in drei Provinzen, feit dem Jahr 1809 in zehn Kreise eingeteilt. Die friedliche Ausgestaltung der Dinge wurde mehrfach unterbrochen und gehindert durch die kriegerischen Ereignisse der sturmbewegten Zeit, in die auch Baden vielfach verwickelt wurde. Badische Truppen mußten unter französischen Fahnen hinausziehen, um Napoleons ehrgeizigen Absichten zu dienen. Sie kämpften 1806 und 1807 gegen Preußen und Rußland, 1808 bis 1813 im fernen Spanien, 1809 gegen Österreich. Nicht weniger als 8000 Mauu hatte Karl Friedrich vertragsmäßig zu den Truppen des Rheinbundes zu stellen; feit 1810 belief sich die militärische Macht Badens sogar ans 12000 Mann aller Waffengattungen. Derartige gewaltige Leistungen waren natürlich nur unter den schwersten Opfern an Gut und Blut möglich; und Napoleon forderte diese mit unerbittlicher Härte. An Stelle der früher üblichen Anwerbung der Soldaten gegen Handgeld war nach französischem Muster die Konskription eingeführt

8. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 180

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Eisenbahn Post Zollpolitik Entstehung des deutschen Zollvereins. l8o Das Zeitalter der Verfassungs- und Einheitskämpfe fernungen in immer kürzerer Zeit überwunden. Für den Binnenlandverkehr wurde die Eisenbahn wichtig. George Stephenson ließ zuerst eine auf Räder gestellte Dampfmaschine auf einer Eisenspurbahn laufen. 1825 fuhr der erste Personenzug in England, und nachdem Stephenson die Lokomotive wesentlich verbessert hatte, drang die neue Erfindung auch auf das Festland. Zunächst baute man im Ruhrgebiet Eisenbahnen zur Kohlenbeförderung, dann wurden in den dreißiger Jahren die Bahnen von Nürnberg nach Fürth, von Leipzig nach Dresden und von Berlin nach Potsdam eröffnet. Infolge der Verbesserung des Verkehrs nahm das Postwesen einen ungeheueren Aufschwung; es umfaßte auch den telegraphischen Verkehr, nachdem in Göttingen Gauß und Weber die erste elektrische Leitung hergestellt hatten. Die veränderten Verkehrsverhältnisse bedingten auch einen Umschwung in der staatlichen Handelspolitik. Im allgemeinen brach sich der Gedanke der Handelsfreiheit Bahn, der eine möglichste Aufhebung der Zollschranken forderte. Jeder Staat sollte im freien Spiele der wirtschaftlichen Kräfte sich entfalten. Das war wohl möglich in den großen westeuropäischen Ländern. Aber Deutschland konnte so lange kein einheitliches Wirtschaftsgebiet werden, als die Einzelstaaten an ihren besonderen Zöllen, Maßen, Gewichten und Münzen festhielten. Deswegen wirkte der Württem-berger Friedrich List dafür, daß Deutschland zum Schutze der nationalen Erzeugnisse gegenüber dem Wettbewerbe der anderen Völker ein einheitliches Handelsgebiet werden solle; das bedeutete den Kampf gegen die von Adam Smith geforderte schrankenlose Handelsfreiheit. Was List nur theoretisch vertrat, erreichten die preußischen Staatsmänner Motz und Eichhorn praktisch. In Preußen hatte es vor dem Wiener Kongresse 67 verschiedene Zolltarife und 120 verschiedene Geldsorten gegeben. Nachher aber wurden alle Wasser-, Provinzial- und Binnenzölle, und durch ein von dem preußischen Finanzminister Maaßen veranlaßtes Gesetz alle Ein- und Ausfuhrverbote aufgehoben. Nur mäßige Zölle erhob der Staat an den Grenzen. Bei der Lage Preußens innerhalb Deutschlands machte es sich bald erforderlich, andere Länder Deutschlands in das preußische System hineinzuziehen. Nachdem zuerst der Fürst von Schwarzburg - Sondershausen einen Teil seines Landes dem preußischen Zoll wesen angeschlossen hatte, folgten andere kleine Staaten. 1828 bildeten Bayern und Württemberg einen süddeutschen Zollverein, der bald mit dem gleichzeitig gegründeten preußisch-hessischen in Beziehung trat. Der Versuch, durch Bildung eines mitteldeutschen Handelsvereins (Hannover, Kurhessen, Sachsen, Thüringen usw.) Preußen zu schädigen, mißlang, da Kurhessen abfiel und sich dem preußischen Verein anschloß. Infolgedessen waren Sachsen

9. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 398

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
398 bar^ ^och nicht übersehen werden, daß dem tüchtigen Menschen der kleinere Betrag, auf den er ein Recht hat, lieber ist als die größere Summe, die ihm als Almosen geboten wird Auch das ist wohl zu bedenken, daß Deutschland mehr als zwölf Millionen Arbeiter zählt, so daß die Reichszuschüsse schon letzt Millionen tu Anspruch nehmen, daß eine Erhöhung der Renten auch nur möglich wäre, wenn gleichzeitig eine entsprechende Erhöhung der Steuern stattfände. Vor allem aber muß wohl erwogen werden, daß wir mit diesen Versuchen, luetche das Wohl der arbeitenden Klassen zu fördern suchen' eben noch in den Anfängen stehn, daß wir aber von einem einmütigen Zusammenwirken von Fürst, Regierung und Volk hoffen dürfen, daß der Zukunft noch Größeres gelingen werde, als die Gegenwart erreicht hat. Wilhelm Maurenbrecher: Gründung des neuen deutschen Reiches. Leipzig 1892. Edwin Evers: Brandenburg-preußische Geschichte. Berlin 1892. Wilh. Bogt: Welt- und Zeitgeschichte 1892—1899. Heidelberg 1899. — Ergänzungen zum Seminar-Lesebuch I. Berlin 1890. Vierter Abschnitt. Die innere Entwicklung Prenhens unter Kaiser Wilhelm I. gemeiner Ans den Fundamenten des preußischen Staates war das schwung. neue deutsche Reich mit errichtet worden; der durch die Ereignisse des Jahres 1866 in der norddeutschen Tiefebene vom Rhein bis an die Memel konsolidierte Staat Preußen gab aber auch fortan dem Reiche, was des Reiches ist. Ein Teil der allgemeinen Staatszwecke ging fortan auf das letztere über; aber auch so noch blieb dem preußischen Staate vieles für feinen inneren Ausbau zu schössen übrig. Das Staatsgebiet war auf 348 347 qkm (rund 6330 Quadratmeilen) erweitert worden, an Einwohnern hatte es nach der Zählung von 1885 achtuudzwanzig und ein Drittel Millionen, d. H. etwa 81 Einwohner auf den qkm (auf die Quadratmeile rund 4475 Einw.). Doch wie verschieden- artig war die Dichtigkeit dieser Bevölkerung! Während in Pommern auf den qkm 50 Einwohner, in 0 ft Preuße n 53 kamen, hatte Schlesien ans derselben Fläche 102, Sachsen 92, Westfalen 109, Rheinland gar 161 Be-

10. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 251

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
251 schloß e i n Zollverein Preußen gegen Deutschland und das Ausland. Dabei ergab es sich als ein großer, durch die geogra- ^er ^ phische Gestaltung Preußens herbeigeführten Übelstand, daß wegen des Abstandes der westlichen von den östlichen Provinzen verein zwei verschiedene Zollgebiete nötig wurden, was natürlich unverhältnismäßige Kosten verursachte. Die preußische Regierung bot daher alles auf, um durch eine Zollvereinigung mit andern Staaten diese Lücke auszufüllen. Es gelang ihr, die beiden 5)essen dafür zu gewinnen (1828 und 1831). Gleichzeitig waren andere ähnliche Vereine in der Bildung begriffen, so ein süd deutscher zwischen Bayern, Württemberg, den beiden Hohen-zollern, so der „Mitteldeutsche Handelsverein" (Sachsen, Hannover, Braunschweig u. s. w.). Endlich trat 1834 der große preußisch-deutsche Zollverein ins Leben, der außer Preußen, deu anhaltinischen Ländern und den beiden Hessen, auch Sachsen, Bayern, Württemberg und die thüringschen Staaten in sich schloß, dem später auch Nassau, Baden, Frankfurt, Luxemburg und Bayern beitraten. Die Zollschranken zwischen diesen Ländern fielen; alle Erzeugnisse des einen Landes (mit alleiniger Ausnahme von Bier und Branntwein) gingen zollfrei nach allen anderen Ländern des Zollvereins. Nach außen bildeten diese verbundenen Länder ein gemeinsames Zollgebiet. Die von außen in dieses Gebiet eingehenden Waren wurden da, wo sie eingingen, versteuert und konnten dann ebenfalls frei im ganzen Zollverein zirkulieren. Die davon erhobenen Zölle flössen in eine gemeinsame Zolloereinskasse und wurden von dieser aus an die einzelnen Staaten nach der Bevölkerungszahl verteilt. Damit waren zwei ganz bedeutende wirtschaftliche Vorteile erreicht: Handelsfreiheit im Innern und eine einheitliche Handelspolitik nach außen. Der Zollverein war eine Macht und konnte als solche mit fremden Staaten viel leichter günstige Handelsverträge abschließen, als dies ein einzelner Staat, selbst Preußen, vermochte. Die Finanzen der so verbündeten Staaten gewannen ebenfalls bei dieser Vereinigung. Die Gesamteinnahme des Zollvereins vermehrte sich von 1834 bis 1842 von 36 auf 63 Millionen Mark, also im Verhältnis von 4 zu 7, während die Kopfzahl der Zollveceinsbevölkernng nur wie 4 zu 5 gestiegen war. Zugleich ergab sich aus dieser Steigerung der
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